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Thema: [mini-Mod] Kupferstich selbst gemacht - ein Ätzbild (Gelesen 18725 mal)
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TT_Kreischwurst
Modder der Apokalypse
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So. Ich musste feststellen das nicht nur die Freundin, sondern auch meine Verwandschaft die äußerst unangenehme Eigenschaft hat, diesen Geburtstagsritus zelebrieren zu wollen. Diesmal ist mein Bruderherz dran, es galt also wiedereinmal etwas zu basteln.
Ich zeig euch mal was ich gebaut habe. Es ist ein kleines Ätzbild: Hat nix mit Modding zu tun, macht aber Spass und es kann jeder billig nachbasteln
Was brauch man? - Natriumpersulfat ~1€ je 100g (bei Reichelt oder Pollin) - eine Epoxidharzplatine ein- oder zweiseitig mit Kupfer beschichtet (bei Reichelt "EPCU" oder "EP2CU", je nach Größe zwischen 1 und 2,50€) - einen Laserdrucker, eine Katalogseite - ne Plasteschale, und Pinzette (für Einsteiger billig im Reichelt samt ausreichend Ätzmittel "ENTWICKLUNGSSET") - ein Bügeleisen - Nassschleifpapier K320 oder mehr
So.
Also zu Aller erst einmal brauch man ein Motiv: Ich wählte eine alte Kupferradierung kurz nach 1600. Sieht so aus:
Zu sehen die Stadt Jena (in der Nähe) und ein Spruchband auf neudeutsch: "Willst du dir sammeln gute Freunde, so sammel dir solche, die da sind mit Gottesfurcht geadelt, mit Tugend geziert, mit Aufrichtigkeit heraus staffiert."
Nungut, Ich habe mit etwas Nassschleifpapier die Oberfläche der Platine.. Dann habe ich mein Negativ spiegelverkehrt auf etwas Reichelt-Katalog-Papier gedruckt (als "Träger ein normales A4-Blatt). Meine Platine wurde auf 100x150 mm gestutzt.
Dann habe ich das Motiv auf die Platine gebügelt. Volle Pulle das Bügeleisen aufgedreht, 6 Minuten unter starken Druck aufgebügelt. Ich habe einen alten Stoff-Beutel untergelegt um Brandflächen zu vermeiden Also durch die Hitze wird der Toner wieder flüssig und der Druck paust es auf die Platine auf... Dann habe ich die Platine erkalten lassen und in Spüliwasser geworfen.
Nach etwas Einweichen konnte man das Papier einfach abrubbeln.
Der Rand wurde noch ein wenig mit Edding ausgebessert:
Dann muss man das Natriumpersulfat in Wasser lösen 20g reichen für 100ml Wasser dick aus. Entweder man nimmt rund 50°C heisses Wasser oder wie ich und baut sich einen kleine Heizplatte. Also in die Wanne und abwarten.. Jede 1-2 Minuten sollte man mal durchschwenken damit sich das Säurewasser vermischt...
Nach 5min sah es so aus:
Nach 10 min so:
Nach 13min. so:
Nach 15min. habe ich es aus dem Ätzbad genommen, abtropfen lassen und abgespült...
Dann den Toner mit Aceton abgewischt. Das gefiel mir gar nicht. Also nochmal losgelegt und im Gimp mein Bild etwas nachgearbeitet und vor allem nicht mehr im Negativ gedruckt.. Das Epoxid ist eindeutig zu hell, also wurden die Kupferflächen als dunkle erkoren...
Ich habe etwas Schrift auf Latein weggelassen, die Schrift gößer gemacht und auch das Spruchband selbst neu geschrieben, zur besseren Lesbarkeit... Okay, also von Vorn:
Nach dem Spülen sah es so aus:
Mit einem Lappen und etwas Aceton den Toner entfernt. Dann habe ich damit das Cu nicht korrodiert noch eine Schicht Klarlack draufgesprüht - so sieht das Endergbnis so aus:
Fazit: Mit dieser Methode kann man für wenig Geld und Zeit ein schönes individulles Bild basteln. Feine Idee zum Verschenken und der gelblich-antike Look der Platine passt hervorragend zu historischen Motiven oder Barock-/ Rennaissance-Schrift... Cool kommen natürlich auch Motive die ursprünglich Kupferstiche oder Kupferradierungen waren.
Wer noch genauere Infos zum Herstellungsverfahren will, kann ja mal bei http://thomaspfeifer.net/ -> Trickkiste -> platinen_aetzen.htm "Platinen ätzen mit der Direkt-Toner-Methode" vorbeischauen...
So. Das war es erstmal von meiner Seite, wenn ihr noch Ideen zum Thema habt oder vllt. sogar nachgebastelt hat nur her mit den Beweisfotos!
Auch Kritik/Anregungen oder alternative Ideen sind wie immer sehr gewünscht!
Liebe Grüße, TT_Kreischwurst
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« Letzte Änderung: August 23, 2010, 16:39:12 von TT_Kreischwurst »
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TT_Kreischwurst
Modder der Apokalypse
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Trau dich - nur Mut! (und vergiss die Digicam nicht)
Der Vorteil ist das man kaum etwas ruinieren kann... Das Ätzen an sich kann im Grunde nicht schiefgehen und wenn man sieht, der Toner ist nach dem Aufbügeln nicht wie er soll, kann mans problemlos mit Aceton abwischen und von vorn anfangen...
Gibt 2 einfache Regeln: Wenns nicht hält: zu kurz und wenn es verläuft: zu lang gebügelt. Mit einem 1500-2000W-Bügeleisen macht man mit 100% Leistung nix verkehrt... Und sollte der Toner nach dem abrubbeln richtig fest sein - wie es sein sollte (Fingernagelkratzresistent) und trotzdem sind die Linien zu schwach oder unterbrochen, kann man noch an der Tonerdeckung/dem Kontrast im Druckmenu drehen (mehr Deckung, Kontrast 'gen schwarz).
Schöne Spielerei auf jeden Fall...
Noch ein kurzer Hinweis/Nachtrag: Die alte Säure nicht zum Zähneputzen oder Blumengiessen nehmen. In eine Plasteflasche (am Besten keine Trinkflasche) damit, GUT LESBAR beschriften "pöse ätzende Säure Natriumpersulfat" und bei Gelegenheit mal ab ans Schadstoffmobil oder die örtliche Schadstoffannahme (machen auch viele Wertstoffhöfe)... Ansonsten, am Besten in der letzen, untersten Ecke im Kellerschrank verstecken... Nicht nur Kiddis können Blödsinn damit anstellen, auch Freundinnen/Mütter/... haben die elendige Eigenschaft sowas beim Aufräumeinsatz/Frühjahrsputz wegzukippen.. "Brauch eh keiner mehr"Â
Auch ein paar Wegwerfgummihandschuhe und alte Sachen sollten zusätzlich zur Plastepinzette nicht schaden
Tja. Ansonsten danke für das Lob, hör ich gern^^
Liebe Grüße, TT_Kreischwurst
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StarGoose
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NIEMALS handelsübliche PET Flaschen benutzen! das zeug macht dieses material nämlich (nicht sichtbar) extrem spröde und damit wird das gefäß instabil.. dazu vielleicht noch ein fest aufgeschraubter deckel und das chaos ist vorprogrammiert
glas ist per se zerbechlich und hat oftmals metalldeckel also auch das ist keine aufbewahrungslösung
beim umgang mit solchem zeug ist immer obacht geboten und natürlich vor kindern... da empfiehlt sich dann ein abschließbarer schrank (wie im übrigen auch für den medikamentenschrank) und die genormten warnhinweise aufbringen und fürs entsorgen draufschreiben was es ist macht es dort viel einfacher und sicherer
immerhin gibt es heutztage auch leere flaschen mit kinder sicherheitsverschluß und auch gasoffene käuflich zu erwerben...
woanders hab ich allerdings auch bei größerem mengenverbrauch den tick gelesen das verdünnt in (plaste) benzinkannistern zu sammeln das kann man einmalig machen und hat dann immer leere ätzmittelflaschen zum entsorgen parat
ansonsten http://www.rotert-os.de/produk...ff/flaschen.htm oder in der nächsten apoteke fragen
nebenher würde ich gerne die gute alte lange gummischürze bzw. die wasserfest beschichtete in den raum werfen ja ist natürlich nicht hipp und cool aber sau praktisch und die schuhe nicht vergessen gegen alte auszutauschen wer viel matscht sollte sich direkt sicherheitsschuhe mit säurefester sohle holen aber da ist die einrichtung ringsrum sowieso in gefahr
und den kram auf keinen fall auch noch so verdünnt in den ausguß geben. das gelöste kupfer ist für mikroorganismen tödlich... und die werden spätestens im klärwerk benötigt zum reinigen der abwässer...wenn da was umkippt wirds für die mitarbeiter recht unschön bis. tödlich
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« Letzte Änderung: August 24, 2010, 12:47:29 von StarGoose »
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BrainHunter
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ich habe alte lösung immer in einem alten gurkenglas ohne deckel. ganz unten hinten im regal in einer kunststoff kiste (kein kleinkinder im haus!) dann kann das wasser verdunsten und es bleiben blaue kristalle zurück. das ist keine so große sauerei mehr.
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StarGoose
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Chamikalien gehören NIEMALS in Lebensmittelbehälter. punktum schluß.
und wenn du privat dagegen verstößt solltest du es nicht im offenen netz verbreiten. auch punktum schluß
da zählt auch nicht das kleinkinder argument... gerade die kleinkinder beaufsichtigt man noch recht gut aber was ist z.b. mit 12jährigen? die klettern überall rum und alles ist interessant
und gurkenwasser ist doch so lecker... und blaue flüssigkeit in nem einmachglas ob das wohl selbstgemachte limonade ist oder der rest vom marmeladekochen?
also nochmals: CHEMIKALIEN GEHÖREN GRUNDSÄTZLICH NICHT IN LEBENMITTELBEHÄLTER!
offen rumstehen lassen sodaß beim anstoßen oder umfallen direkt die suppe rausschwappt? das ist kein verantwortlicher umgang genausowenig wie das glasgefäß... wenn du wenigstens noch schreiben würdest das es in sand steht der einen fall dämpft, das umfallen verhindert und ausgelaufene flüßigkeit bei bruch aufsaugt...^^
nebenher gast das reinen sauerstoff aus ich hoffe du denkst dann auch daran brennbare oder reaktive stoffe aus der umgebung zu entfernen und das regal ist nicht verschlossen gegen luftaustausch und steht in einem belüfteteten raum standsicher und recht unkippbar und der boden ist auch wasserdicht denn wenn das runterfällt und direkt ins grundwasser... oder die kupferleitung die drunterliegt
und da es unten steht und offen ist kann da natürlich auch nicht unabsichtlich was reinlaufen was zu heftigen reakionen führen könnte ^^
wie gesagt... ein verantwortlicher umgang sieht in meinen augen anders aus und ich hoffe dir hiermit ein kleinwenig einen denkanstoß gegeben zu haben
und jetzt wieder btt sonst müssen wir die chemikaliendiskussion abtrennen
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« Letzte Änderung: August 24, 2010, 13:24:36 von StarGoose »
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TT_Kreischwurst
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Hmmmmmmmmm. Blaue Limonade *lechts*
Naja so viele "punktum schluß" wie oben stehn muss man im Grunde nix hinzufügen. Sind eben arg gefährliche Chemikalien, die 2 € für den Behälter kann man ruhig springen lassen, hält ja ein Leben lang...
Aber mal zum Thema zurück... Ich hab da eine Idee
Also oben habe ich schon eine 2-seitig mit Cu beschichtete Platine genommen, damit sie nicht so "lichtdurchlässig" ist.. also vorher die rückseite geklarlackt, und dann geätzt... Da das Ganze (z.b. rot) hinterleuchtet echt p0rn0gut aussieht (gerade wenn das Motiv invertiert ist, kam mir folgende Idee:
Also: Vorn macht macht man nen Spruch wo nur das Kupfer stehen bleibt...
So. Das sieht wie eine feine Schrift nobel in Kupfer aus. So und die Rückseite tut man auch beätzen. und zwar mit einen Motiv. Sagen wir ner Rose, nen Mopped, Herz, einem Blechblasinstrument oder was auch immer der Ulf mag dem man es schenken will... Das Motiv ätzt man hinten negativ rein (invertiert, also alles was "sichtbar" werden soll wird von der Ätzlösung abgetragen...)
Gut. Sieht also im Normalfall nach dem Spruch aus, aber wenn man "kaaalick" dahinterliegende LEDs anschaltet ists nen Spruch mit hinterlegter Rose/ Mopped oder was auch immer...
Müsste man mal probieren wie es in der Praxis aussieht, aber ich stells mir interessant vor..
So wären auch leichte 3D-Effekte möglich, wenn das Motiv im Hintergrund nur eine etwas größere /verschobene Variante des Vorderen ist...
Tja probieren geht über studieren.
lG, TT
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StarGoose
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ich stells mir eher andersrum vor.. ein filigraneres motiv im vordergrund das auch so schön aussieht und geschickt platzierte gröbere ränder spruchbänder umrisse oder textinlays usw. hinten drauf
der 3d effekt denke ich wird nicht so rüberkommen weil man ja eigentlich nur den schatten sieht der eh an die vordere seite geworfen wird. das material ist halt nicht so durchsichtig wie plexi und hat auch nicht so eine große dicke
aber probieren geht über studieren
motive die sich erst aus 2 einzelnen zusammenzsetzen z.b. wären auch ein gag. "gebrochene herzen z.b. die sich im hinterlicht zu einem ganzen vereinen oder die beschrieben rose die dann stiel und blattumrankung bekommt
moped das nen fahrer straße und verkehrsschilder bekommt oder ein schiff das plötzlich im hafen liegt, wanderer der plötzlich vor bergen steht oder an ner quelle usw. usf.
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