Lauflichtschaltung : Taktgenerator, Schieberegistor
Um ein Lauflicht überhaupt in Gange zu bekommen, benötigen wir einen
Taktgenerator. Da fällt
uns glatt ein Quarz ein - aber einen Quarz mit 8 Hz habe ich noch nicht gesehen.
Wir
müssen also einen bauen. Warum 8 Hz ? Damit es 1 Sekunde dauert, bis alle
LED leuchten,
dann eine weitere Sekunde, bis alle LED wieder aus sind.
Der Taktgenerator
So ziemlich jeder, der etwas intensiver mit Elektronik zu tun hat, ist ihm
begegnet: Der
NE555. Kaum ein IC ist so weit verbreitet wie dieses Teil. Tatsächlich
ist der NE555
elektronisch gesehen ein echtes Fossil: Er wurde 1978 entwickelt.
Im wesentlichen besteht so ein NE555 aus einer Reihe OpAmps, eingebaut in ein
Gehäuse mit
8 Pins. Wenn wir nun geschickt mit ein paar Bauteilen die OpAmps zusammenschalten,
erzeugen
wir damit eine sogenannte Astabile Kippstufe (oder auch astabiler Multivibrator).
Eine Astabile Kippstufe zeichnet sich dadurch aus, das sie eine gewisse Zeit
einen
Hi-Pegel am Ausgang zeigt (Hi-Pegel = Versorgungsspannung), und dann von allein
auf einen
Lo-Pegel am Ausgang "kippt" (Lo-Pegel = Masse). Nach einer weiteren
Weile kippt sie von
allein wieder auf Hi-Pegel und so weiter.
Wir bekommen am Ausgang der Kippstufe also ein Rechtecksignal mit einer gewissen
Frequenz,
die wir selbst bestimmen können. Tatsächlich bestimmen wir sogar,
wie lange sie Hi und
wie lange sie Lo zeigt.
Die
Schaltung
Dies ist eine Standardschaltung für eine Astabile Kippstufe mit NE555.
Grob erklärt funzt
das ganze in etwa so:
Im Einschaltzustand ist C1 leer, am Ausgang (Pin 3) sehen wir Lo-Pegel (=Masse).
Legen wir
nun Spannung an, lädt sich der Kondi über R1 und R2 langsam auf. Ist
er weit genug geladen,
springt der Ausgang auf Hi-Pegel und der Kondensator entlädt sich allmählich
wieder über
R2 und Pin 7 des NE555. Ist er weit genug entladen, kippt Pin 3 wieder auf Lo
und das
ganze geht von vorne los.
Wie lange das ganze nun jeweils dauert, kann man wie folgt ausrechnen:
Te = 0.69 * (R1 + R2) * C1 -> Dauer des Hi-Pegels
Ta = 0.69 * R1 * C1 -> Dauer des Lo-Pegels
T = Te + Ta = 0,69 * (R1 + 2*R2) * C1 -> Periodendauer
f = 1/T -> Frequenz
Nun soll unser Taktgenerator ziemlich genau 8 Hz ausspucken. Wissen wir die
Frequenz,
kennen wir die Periodendauer (1 kompletter Lo-Hi-Zyklus): 1/8 Sekunde, also
125 ms.
Der einfachheit halber möchten wir Lo und Hi so gleich wie möglich
machen (ist ohne den
Trick mit der Diode NICHT möglich), also sind Te und Ta jeweils die Hälfte
der 125 ms.
Macht 62.5 ms.
Wie kommen wir nun an die Bauteilwerte ? Zuerst werfen wir einen prüfenden
Blick in unsere
Schachtel mit Elkos. Oh, 2.2uF, wie interessant.
Mit den 2.2uF können wir losrechnen:
Ta = 0.69 * R2 * C1 | Umstellen, denn wir wissen R2 nicht
R2 = Ta / (0.69 * C1)
R2 = 62.5 ms / (0.69 * 2.2 uF)
R2 = 41.17 KOhm
So einen Widerstand gibt es nicht - ein Trimmer muß her. Da wir kein
100% gleichförmiges
Te/Ta hinbekommen, nehmen wir für R2 auch gleich einen Trimmer, anstelle
R2 einen 100K und
für R3 einen 25K. Ich empfehle dringend, hier Mehrgangtrimmer zu nehmen,
da der Abgleich
recht kniffelig werden kann. Mit einem einfachen 270°-Trimmer könnte
man Probleme bekommen.
Nach dem Aufbau auf einem GROSSEN Stück Lochraster müssen wir unsere
8Hz einstellen. Also
stellen wir unseren R1 auf einen Wert im unteren drittel ein. R2 stellen wir
auf Maximum
und messen nun mit dem Frequenzzähler am Ausgang. Da wird irgendwas stehen,
das größer als
8 Hz ist. Wir drehen R2 langsam runter, bis wir ungefähr 8Hz erreicht haben.
Mit einem Oszilloskop kann man luxuriöserdings sich auch das Signal selbst
ansehen. Drauf
achten, das der Hi-Pegel lang genug dauert und nicht nur einen Nadelimpuls darstellt.
Arme
Schlucker wie ich erfahren später, ob unser Hi-Pegel lang genug ist oder
nicht...
Das Schieberegister
Ein Schieberegister ist ein cooles Teil. Es hat einen (Daten-)Eingang, diverse
Ausgänge
(das hier verwendete 74LS164 hat 8 davon), einen Clock- und einen Reset-Eingang.
Bei einem Pegelwechsel am Clock-Eingang werden die Werte der Ausgänge
eine Position zum
größten Ausgang hin verschoben (der Wert des höchsten Ausgangs
geht verloren), dann wird
der Dateneingang gelesen und dessen Wert in den niedrigsten Ausgang geschrieben:
Ausgang 1 2 3 4 5 6 7 8
Wert 0 0 1 0 1 0 0 0
Datenwert: 1
Kommt nun unser Clock-Pegelwechsel, ändern sich die Ausgänge:
Ausgang 1 2 3 4 5 6 7 8
Wert X 0 0 1 0 1 0 0 (0 fällt heraus)
Der Datenwert wird gelesen und in Ausgang 1 geschrieben:
Ausgang 1 2 3 4 5 6 7 8
Wert 1 0 0 1 0 1 0 0
Coole Sache, wie ich finde. So kann man prima einen Seriell-nach-Parallel-Wandler
bauen.
Nun nehmen wir unser Schieberegister und klemmen an jeden Ausgang eine LED.
Beim ersten
Clock legen wir eine 1 an den Eingang - und LED1 leuchtet. Legen wir nun den
Eingang
stets auf 0 und lassen die Clocks weiterlaufen, wandert die 1 durch das Register
-
LED1 verlöscht, LED2 geht an... Led2 verlöscht, LED3 geht an... Bis
unsere 1 praktisch
"hinten runterfällt".
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