von Olaf Stieleke
Relais sind elektromechanische Schalter und bestehen aus zwei Komponenten:
1. Erregerkontakt, bestehend aus einer Spule
2. Ein oder mehrere Arbeitskontakte
Die Funktionsweise ist recht simpel:
Wird der Erregerkontakt von einem Strom durchflossen (Pin 1 und 2), so bildet
die dort befindliche Spule ein Magnetfeld aus. Dieses zieht den Arbeitskontakt
an, worauf dieser seine Arbeitsstellung wechselt. Im Bild würden dann die
Pins 4 und 5 verbunden.
Schaltet man den Strom durch den Erregerkontakt ab, bricht das Magnetfeld in
sich zusammen und der Arbeitskontakt fällt in seine Ruhelage zurück,
verbindet somit Pins 3 und 4.
Relais gibt es in den verschiedensten Ausführungen:
Umschalter: |
Hierbei leitet der Arbeitskontakt zwischen zwei Kontakten
hin und her - das Bild zeigt ein solches Relais. |
Schließer: |
Zwei Anschlüsse des Arbeitskontaktes werden verbunden |
Öffner: |
Zwei Anschlüsse, im Ruhezustand verbunden, werden getrennt |
Mit vergleichsweise kleinen Relais können sehr hohe Spannungen und/oder
Ströme geschaltet werden (Kilovolt/Ampere-Bereich). Auch ist es kein Problem,
meherer Stromkreise mit einem einzigen Signal zu schalten, es gibt Relais mit
zwei, drei oder mehr Arbeitskontakten.Besonderer Vorteil ist die mögliche
galvanische Trennung von Stromkreisen, d.h. die einzelnen Kreise haben keinerlei
leitende Verbindung miteinander.
Nachteilig ist die recht langsame Schaltgeschwindigkeit im 10-Millisekunden-Bereich
(ein Transistor liegt da eher im Mikro- bis Nanosekundenbereich, also 10000
bis 10 Millionen mal schneller), hoher Erregerstrom (einige 10 mA, verglichen
mit wenigen Mikroampere Basisstrom bzw. Null bei FET) und ein Magnetfeld, das
mit einer sog. Löschdiode von Hableitern ferngehalten werden muß.
Für Ultra-Silent-Modder ist auch das vernehmliche "Klick" eines
Relais Grund, davon Abstand zu nehmen.
Löschdiode
Die sogenannte Löschdiode ist immer erforderlich, wenn Halbleiter verwendet
werden, um den Erregerkontakt eines Relais anzusteuern. Liesse man die Diode
weg, würde der Ansteuerhalbleiter unweigerlich zerstört werden:
Spulen erzeugen, wenn sie von Strom durchflossen werden, ein Magnetfeld (Wir
erinnern uns schwach an den Physik-Unterricht...). Aber das Feld baut sich nicht
sofort auf. Vom Transformator kennen wir den Effekt, das eine Spule, die von
einem sich verändernden Magnetfeld durchzogen wird, eine Spannung erzeugt
(Induktion). Dummerweise passiert das auch beim Aufbau des Magnetfeldes. Nöch
dümmer ist, das die Spannung ENTGEGENGESETZT gepolt
ist ! Folglich scheint das Relais beim "einschalten" einen gewissen
Widerstand zu besitzen, der schnell nachläßt. Wenn wir nun den Strom
durch den Erregerkontakt abschalten, bricht das Magnetfeld zusammen - es verändert
sich. Prompt gibt es durch Induktion eine hübsche Spannungsspitze, die
falsch herum gepolt ist - und unseren Transistor, CMOS-Chip oder whatever über
den Jordan schickt.
Darum immer Löschdioden in Sperrichtung zum Erregerstromkreis schalten,
damit diese Spannungsspitze zügig und gefahrlos kurzgeschlossen wird.
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