Bauteile: Anwendung von TransistorenBauteile: Anwendung von Transistoren
Anwendungsfälle für N-Channel-FET und NPN-Transistoren
N-Channels eignen sich exzellent für sogenannte "Low-Side-Switches".
Wer eine Analogie zum P-Channel vermutet, liegt vollkommen richtig. Low-Side-Switches
schalten die Masse von der Last weg:
Bei einem N-Channel-FET muß das Gate eine positivere
Spannung als der Source-Pin haben (UGS muß positiv sein).
Wird das Gate auf VCC gelegt, leitet der FET - die LED leuchtet. Legt
man das Gate dagegen auf Masse, sperrt der FET, die LED ist dunkel. Ansonsten
gilt alles für den P-Channel-FET gesagte (Gatekapazität, RDSon).
Mit einem NPN-Transistor sieht das ganze wirklich identisch
aus:
Warum nun ersetzen wir den BUZ11 nicht einmal durch den P-Channel
weiter oben ? Wenn wir dies tun, bekommen wir ein Problem:
Damit der P-Channel richtig sperrt, muß das Gate ein negativeres
Potential als Source haben. Source liegt aber auf Masse... Richtig, wir bräuchten
eine noch negativere Spannung !
Ersetzen wir den P-Channel durch einen BUZ11, taucht ein vergleichbares
Problem auf: Wir brauchen plötzlich eine Spannung, die noch höher
als VCC ist.
Wenn man die Wahl hat, sollte man stets Low-Side-Switches verwenden.
N-Channel-FET sind billiger als P-Channels und sie haben fast ausnahmslos ein
kleineres RDSon. Gerade den Drain-Source-Widerstand sollte man stets
im Auge haben:
Mit FET einen Strom von 10A zu schalten, ist überhaupt kein
Thema. Beide hier gezeigten FET können diesen Strom problemlos ab. Der
BUZ11 hat einen Drain-Source-Widerstand von 0,02Ohm - bei 10A und voll durchgeschaltet
haben wir an ihm also eine Verlustleistung von I2 * R = 10A * 10A
* 0,02 Ohm = 2 Watt. Ergo wird der FET ziemlich warm, kann aber eigentlich noch
ohne Kühlkörper auskommen.
Nehmen wir einen P-Channel für das gleiche Geld dagegen,
hat dieser einen Drain-Source-Widerstand von vielleicht 0,5 Ohm. Nicht wirklich
viel mehr oder ? Die Folgen sind drastisch: P = I2 * R = 10A * 10A
* 0,5 Ohm = 50 Watt. Den FET kann man nicht mehr ungekühlt lassen und der
Kühlkörper wird reichlich groß sein.
Auswahl zwischen FET und bipolarem Transistor
FETs haben Vorteile, wenn hohe Ansteuerspannungen zu Verfügung
stehen und hohe Leistungen geschaltet werden sollen, bei sehr niedrigen Spannungen
sind bipolare Transistoren im Vorteil, da es kaum FETs gibt, die unterhalb von
5V noch niedrige Innenwiderstände bieten, beim bipolaren Transistor hat
man halt die (weitgehend) stromunabhängigen 0,7V Spannungsabfall, wenn
also I*R_DS >0,7V wird, ist der bipolare Transistor besser. FETS hingegen
haben noch den Vorteil, dass man sich den Basiswiderstand einspart, da ja kein
kontinuierlicher Strom fließt, sondern nur die Gatekapazität umgeladen
werden muss, was man wiederum bei hohen Schaltfrequenzen (>100kHz) beachten
sollte.
Wann ist der Transi nun offen, wann zu ?
Ein N-Fet ist bei Masse am Gate vollständig zu. Je höher
die Spannung am Gate ist, desto geringer ist sein Widerstand auf der Drain-Source-Strecke
- aber er wird nicht Null. Bei FET darf man die maximale Gate-Source-Spannung
(UGS im Datenblatt) nicht überschreiten.
Ein NPN-Transistor ist bei Masse an der Basis vollständig
zu. Erhöht man die Spannung an der Basis, passiert erstmal gar nichts -
bis wir 0,7V erreichen. Dann öffnet der Transistor - mehr als 0,7V wird
man an der Basis nicht finden, die restliche Spannung fällt am Basiswiderstand
ab. Je höher der Strom in die Basis hinein ist, desto höher kann der
Strom durch die Kollektor-Emitter-Strecke sein, wenn auch nicht grenzenlos.
Es gibt für Basis- (IB und Kollektorströme (IC)
Obergrenzen, ebenso für die maximale Spannug zwischen Kollektor und Emitter
(UCE). Weiterhin haben alle bipolaren Transistoren einen sog. Gleichstromverstärkungsfaktor,
der gemeinhin mit B oder hFE bezeichnet wird. Er gibt an, bei welchem
Basisstrom welcher Kollektorstrom maximal möglich ist: B=IC/IB
-> IC = B * IB
Ein P-Fet ist bei Versorgungsspannung am Gate vollständig
geschlossen, bei Masse am Gate offen. Ähnlich der PNP-Transistor: Dieser
ist bei VCC an der Basis zu - und bleibt es. Fällt die Spannung an der
Basis passiert eine ganze Weile gar nichts. Erst wenn die Spannung an der Basis
0,7V niedriger als am Emitter ist, geht der Transistor auf. Ab hier bestimmt
der Basisstrom, alle Grenzen und Formeln für den NPN gelten auch hier.
Man sollte beachten, dass der FET bei hohen Strömen und
Ansteuerung mit geringen Spannungen (5V) Logic-Level-geeignet sein sollte, sonst
kann ein Drain-Source-Widerstand von mehreren Ohm vorliegen (siehe Rechnung
weiter oben).
Der Zusammenhang zwischen Gatespannung und RDSon ist
bei FETs (im Gegensatz zu Basisstrom zu Kollektorstrom bei bipolaren Transistoren)
nichtlinear, ab einer bestimmten Spannung beginnt der FET zu leiten, der Widerstand
sinkt zuerst stark ab, und wird dann bei weiter steigender Spannung nur noch
langsam kleiner. In den Datenblättern zu FETs findet sich eigentlich immer
eine Grafik, die diesen Zusammenhang darstellt, meist (Typical) Transfer Characterisics
genannt. Damit kann man auch abschätzen, ab welcher Gatespannung ein FET
für einen bestimmten Strom geeignet ist, da man sich ja die Verlustleistung
aus den angegebenen Daten errechnen kann.
Diese Kurve unterliegt einer erheblichen Serienstreuung (BUZ11:
2-4V für den Beginn der Leitfähigkeit) und ist außerdem temperaturabhängig,
man sollte also nie versuchen, eine Stromregelung oder ähnliches mit einem
FET aufzubauen, ohne eine Rückkopplung vorzusehen.