Wer kennt das leidige Problem mit dem sog. Spannungsdrop nicht?! Fur jene, die
davon noch nie was gehort haben hier mal ein Exkurs: Bei eigentlich jeder Lüftersteuerung
die ich kenne tritt das Problem auf, das durch min. einen Halbleiter in der 12V-Leitung
die Spannung auch bei voll aufgedrehter Regelung nicht mehr das volle Maximum
erreicht... unterwegs geht quasi Spannung verloren, daher auch die Bezeichnung
als 'Drop' - normalerweise liegt dieser Verlust bei Dioden oder Transistoren bei
ca 0,7 Volt, bei dem Festspannungsregler LM317 sogar bei 1,25 Volt.
Mich hat dieser Verlust jedenfalls schon immer gestort, nicht das ich es merken
wuerde, ob ein Lufter mit 12 oder 11,3 Volt lauft, aber das Wissen um einen solchen
Schönheitsfehler argert doch irgendwie! Also hab ich mal etwas nachgeforscht
und im Netz viel interessantes gefunden - die Idee war zunachst, statt eines simplen
Transistors ein MOSFET zu benutzen, diese Teile haben ein etwas anderes Funtkionsprinzip
und es gibt Ausfuhrungen mit einem sehr geringen Durchflusswiderstand, was bei
voller Durchsteuerung einen vernachlässigbaren Verlust ergibt (~0,05 V)!
Das ganze ist natürlich nicht ohne Haken: So benötigt man denn auch
am Gate (vergleichbar der Transistor-Basis) gute 10 Volt mehr als die eigentliche
Versorgungsspannung, um solch ein MOSFET voll durchzusteuern, hier kommt nun der
Timer 555 ins Spiel. Mit jenem wird nämlich fix eine Spannung erzeugt die
fast das Doppelte der Eingangsspannung beträgt! Das der IC 555 auf dieser
verdoppelten Spannung nur wenig Strom zu liefern vermag, stört hierbei nicht
im Geringsten, da zum Durchsteuern eben nur Spannung und kein Strom benötigt
wird.
Zunächst mal der Schaltplan:
Hier die Einkaufsliste:
Man benötigt
folgende Teile, die man am besten bei www.reichelt.de
bestellt. |
Anzahl |
Bezeichnung |
Reichelt-Bestellnummer |
Reichelt-Preis |
1 |
Timer-IC |
NE 555 DIP |
0,18 |
1 |
IC-Sockel |
GS 8 |
0,03 |
1 |
MOSFET |
IRFZ 46N (BUZ 71A) |
0,69 (0,45) |
1 |
Kühlkörper |
V4330N |
0,43 |
2 |
Diode |
1N4933 |
je 0,04 |
1 |
Kondensator 33pF |
Kerko 33p |
0,04 |
1 |
Kondensator 0,22µF |
Z5U-5 220N (Tantal 0,22/35) |
0,13 (0,09) |
2 |
Kondensator 47µF |
RAD 47/35 |
je 0,04 |
2 |
Widerstand 1k |
Metall 1,00k |
je 0,08 |
1 |
Widerstand 3,3k |
Metall 3,30k |
0,08 |
1 |
Drehpoti 4,7k |
P6M-Lin 4,7k |
0,53 |
1 |
Stecker |
PSS 254/3W |
0,10 |
|
Macht insgesamt knapp 2,50 €, wenn ihr alle Teile habt, sollte das ungefähr
so aussehen...
Nun aber an den Aufbau :-))
Zunächst mal benötigt ihr ein Stück 50mm breites Lochraster!
Das legt ihr am besten wie auf dem Bild vor euch hin. Rechts ist immer die Bestückungsseite
zu sehen und links die Lötseite.
Als erstes positionieren wir den IC-Sockel, und zwar lassen wir unten min.
2 Lochreihen frei, den Rest könnt Ihr ja auch selber abzählen. Wenn
man auf den Sockel schaut ist links oben Pin1! Beim Löten werden gleich
Pin 2 und Pin 6 miteinander verbunden. Am besten nehmt Ihr für alle Brücken
auf der Lötseite ein passend abgeschnittenes Stück Draht (zB abgeknipstes
Widerstandsbeinchen), das vermindert die Gefahr ungewollt durch zuviel Lötzinn
Brücken zu erzeugen.
Nun kommen die ersten drei Drahtbrücken, diese sind für die Spannungsversorgung
zuständig. Die Farben könnt Ihr selbstverständlich frei wählen
:-) Versucht die Brücken möglichst passend zuzuschneiden, damit sie
später nicht unnötig in die Höhe stehen, Klingeldraht verarbeitet
sich hier auch wesentlich besser als normale Litze! Die Lötstellen der
Brücken werden an den entsprechenden Stellen mit denen vom Sockel verbunden.
Drei weitere Brücken, diese bringen die Lüfterspannung später
zum Lüfterstecker und greifen die Signale für den Anschluß des Potentiometer
aus der Schaltung ab...
Als nächstes werden die beiden Dioden D1 und D2 eingebracht, dabei ist
auf die richtige Polung zu achten! Bei kleineren Glasdioden ist die KATHODE
durch einen dunklen Ring, bei den grösseren Dioden im Plastegehäuse
durch einen hellen Ring auf dem Gehäuse markiert. In unserer Schaltung
muss die ANODE von D1 zum IC weisen und die ANODE von D2 an die KATHODE von
D1!
Die nächsten zwei Bauteile sind die Kondensatoren C1 und C2. Hier müsst
Ihr allenfalls bei C2 auf die Polung achten, falls Ihr einen (billigeren) Tantal-Kondensator
verwenden wollt, dann muss der Minus-Pol zum IC zeigen!
Nun die beiden Widerstände R1 und R2 einbauen, um Platz zu sparen senkrecht!
Am einfachsten geht das, wenn Ihr die Widerstände vor dem Einsetzen passend
zurecht biegt...
Den Kondensator C3 einbauen, der Minus-Pol zeigt Richtung IC.
Den Widerstand R3 wie auf der Grafik einsetzen.
Nun kommt noch Kondensator C4, dieser zeigt mit dem Minus-Pol nach oben. Vielleicht
ein bisschen kniffelig, daher achtet hier besonders auf die richtige Anordnung
der Lötpunkte!
Der Lüfteranschluß-Stecker sollte kein Problem darstellen.
Jetzt kommt noch das Kernstück, der MOSFET, die Rückseite zeigt nach
oben. Die Belegung der Anschlüsse kann für andere Typen unter Umständen
anders sein...
Nun müssen noch die Anschlüsse für 12 Volt und den Potentiometer
aufgelötet werden. Wer möchte, kann hier natürlich auch Steckverbindungen
einsetzen. In meiner Grafik ist 'rot' = 12 Volt und 'schwarz' = Masse. Die Anschlüsse
des Potis entsprechen denen auf dem Board, also braun und schwarz jeweils aussen
am Ring des Potis und grün in der Mitte am Abnehmer.
Zu guter Letzt noch den Kühlkörper montieren (kann man aber auch
schon vor dem Einlöten des MOSFETs machen) und den IC einsetzen.
Hier nochmal der komplette Aufbau mit sämtlichen Beschriftungen und weitere
Fotos inkl. der kompletten Lötseite!
Die Schaltung erfordert mindestens 12 Volt, um wirklich zu funktionieren, da
sonst nicht genug Überspannung zum vollständigen Durchsteuern des
MOSFETs entsteht! Ansonsten ist der IRFZ-Typ bis 53 A und 107 Watt Verlustleistung
belastbar (gekühlt). Bis zu einer Lüfterleistung von 50 Watt sollte
der wirkliche Drop nicht viel groesser als 0,1 V werden...
Viel Erfolg!
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